Nachhaltiges Wirtschaften und ressourcenschonendes Handeln sind für viele Fürther und Fürtherinnen sozusagen ein alter Hut: Schon seit nunmehr 50 Jahren gibt es – in der Regel 2x jährlich – den »Grafflmarkt« in den Gassen und auf den Plätzen der Altstadt! Der allseits beliebte Flohmarkt ist nach wie vor in der Hand der Bürgerinnen und Bürger, professionelle Händler bleiben außen vor und die Atmosphäre gutnachbarlich freundlich.

1975 vom Altstadtverein ins Leben gerufen und jahrelang auch von ihm organisiert, bietet der Markt nicht nur Gelegenheit zum Kaufen und Verkaufen von altem und neuem Geraffel, Sammelstücken und abgeliebtem Hausrat, er ermöglicht auch vielfältige Begegnungen, Vernetzung und zwischenmenschlichen Austausch. Auf beiden Seiten der ambulant aufgebauten Tapeziertische scheint vielen die entspannte Kommunikation sogar noch wichtiger zu sein als der Warenumschlag...
Mit der Attraktivität der Veranstaltung wuchsen die Auflagen und der Aufwand, so dass die Durchführung des Marktes später auf die Stadt und das städtische Marktamt übertragen wurde. Immer mehr Menschen wollten als Verkäufer und Anbieterinnen zum Zuge kommen, so dass nach einigen Jahren der »anarchischen Standplatz-Inbesitznahme« klare Regelungen zur Platzreservierung erforderlich wurden.
Von der telefonischen Platzreservierung über Kartenvorverkauf aus einem Wohnwagen heraus und Nummernziehen wurden dann diverse Möglichkeiten ausprobiert, um allen Interessenten eine gerechte Chance zu verschaffen. Heute ist Online-Reservierung die Regel und niemand muss mehr Schlange stehen.
Der seit 2014 teils erbittert geführte »Lärmstreit« rund um die Gustavstraße führte dazu, dass der Grafflmarkt heute nicht mehr von Bands und Bühnenevents flankiert und begleitet wird und damit sozusagen auf seine Kernaufgabe reduziert – oder auch fokussiert, je nach Standpunkt – worden ist. Der hart errungene Kompromiss tat den Besucherzahlen letztlich keinen Abbruch...
Noch immer ist der Altstadtverein mit seinem Sitz am Waagplatz ein wesentlicher Bestandteil des bunten Treibens. Das städtische Marktamt verlegt während des Grafflmarkts seine Büroräume in die Freibank und ist unter der Rufnummer des Altstadtvereins erreichbar. Ehrenamtliche verkaufen Kuchen und Getränke und bieten erschöpften Besucherinnen und Besuchern einen Platz für eine kurze Erholung an. So bleibt der Altstadtverein mit seinem mittlerweile 50-jährigen Kind verbunden.